
Der Moment – eine Kurzgeschichte zum Wochenende

„Hey, wie gehts dir?“
„Sorry, habe gerade keine Zeit.“
„Und später? Wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen. Es interessiert mich, wie es dir gerade geht.“
„Ja, später vielleicht. Oder morgen. Ach, nächste Woche wäre sogar noch besser.“

„Was ist denn gerade so wichtig?“
„Ach, die vielen Besprechungen. Ich hetze gerade von einem Termin zum nächsten.
Ich habe noch nicht mal Zeit für Mittag.“

„Oje, das klingt nicht gerade gesund. Erfüllen die Besprechungen denn ihren Zweck?“
„Wie? Was meinst du damit?“
„Naja, weißt den denn, wozu die Besprechungen gut sind? Werden da Entscheidungen getroffen? Weißt du, was danach zu tun ist?“
„Hm.. gute Frage. Ich bin gerade so gestresst, dass ich mir diese Frage gar nicht stelle und meine To-Do-Liste wird immer länger.
Ich weiß gar nicht mehr, wie ich das alles schaffen soll.“

Ein kurzer Moment der Stille.

„Ach weißt du, wenn ich es mir recht überlege, die nächste Besprechung ist nur so ein Anwesenheits-Ding. Ich lese mir einfach das Protokoll durch. Das muss diesmal reichen.
Hast du Lust, mit mir zusammen Mittag zu machen?
Schließlich haben wir uns schon so lange nicht mehr gesehen. Und mit Hunger lässt es sich ja auch nicht gut arbeiten.“
Diese Geschichte ist frei erfunden. Ähnlichkeiten zu Begebenheiten oder Personen wären rein zufällig.